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"Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung" - Heraklit

Gedanken

Veränderung ist längst kein Ausnahmezustand mehr – sie ist die neue Normalität, insbesondere im beruflichen Kontext. Globalisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel und ökologische Herausforderungen verändern nicht nur Märkte, sondern auch Arbeitsprozesse, Unternehmenskulturen und Berufsbilder. In dieser dynamischen Welt ist es entscheidend, nicht nur auf Veränderungen zu reagieren, sondern sie aktiv zu akzeptieren und mitzugestalten. Wer bereit ist, diesen Wandel bewusst anzunehmen, kann daraus vielfältige Chancen für persönliches und berufliches Wachstum ziehen. Dieses gilt auch für die Schule, dem Ort der wahrscheinlich wichtigsten Dienstleistung für die Gesellschaft. Daraus erwächst eine große Herausforderung  für alle in der Bildung und Erziehung Tätigen.

„Veränderung ist das Gesetz des Lebens. Und jene, die nur auf die Vergangenheit oder die Gegenwart schauen, werden die Zukunft verpassen“, sagte einst John F. Kennedy. Dieses Zitat bringt die zentrale Erkenntnis auf den Punkt: Festhalten an Gewohntem mag kurzfristig Sicherheit bieten, langfristig jedoch verhindert es Entwicklung. Akzeptanz von Veränderung bedeutet, Realität anzuerkennen, ohne sich ihr ausgeliefert zu fühlen – ein erster Schritt hin zu einem selbstbestimmten Umgang mit Wandel. Wer sich in der Komfortzone sicher fühlt und diese nicht verlassen möchte, gestaltet sein Leben vielleicht sehr angenehm, jedoch wird es nie sinnerfüllt sein. Gerade auch im Lehrberuf brauchen wir Menschen mit Selbstwertgefühl, die Verantwortung übernehmen und bereit sind, sich jederzeit für ihre Schülerinnen und Schüler und damit für deren Lebenschancen voll einzusetzen.  

Erst durch aktive Mitgestaltung des beruflichen Umfelds werden Veränderungen zu tatsächlichen Chancen. Dies beginnt mit einer veränderten Haltung: Anstelle von Widerstand tritt Neugier. Statt Angst vor Neuem entsteht die Motivation, neue Kompetenzen zu entwickeln, kreative Lösungen zu finden und Verantwortung zu übernehmen. Der Zukunftsforscher Matthias Horx beschreibt diesen Wandel treffend: „Wer sich wandeln kann, bleibt sich treu – auf höherem Niveau.“ Veränderung wird also nicht als Verlust, sondern als Entwicklung der eigenen Identität verstanden.

Ein praxisnahes Beispiel ist die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt. Automatisierung, künstliche Intelligenz und flexible Arbeitsmodelle fordern viele Berufstätige heraus – doch sie eröffnen auch neue Handlungsräume. Wer sich als Lehrerin bzw. Lehrer weiterbildet, digitale Tools aktiv nutzt oder an neuen Formen der Zusammenarbeit mitwirkt, sichert sich nicht nur die eigene Beschäftigungsfähigkeit, sondern gestaltet die Zukunft seiner Schule mit. Schulleiterinnen und Schulleiter, die diese Veränderungsbereitschaft fördern, selbst ihr unermüdliches Engagement vorbildlich praktizieren, profitieren von einem innovationsfreudigen, resilienten Kollegium.

Auch auf zwischenmenschlicher Ebene entstehen Chancen: Wer sich einbringt, Projekte vorantreibt, neue Rollen übernimmt oder sich aktiv in Teamprozesse einbringt, erlebt mehr Autonomie und Sinnhaftigkeit im Arbeitsalltag. Der Organisationspsychologe Edgar Schein betont: „Kultur entsteht durch das, was die Menschen gemeinsam tun.“ Damit wird deutlich: Jede und jeder Einzelne hat die Möglichkeit, sein Arbeitsumfeld durch aktives Handeln positiv zu beeinflussen, gerade auch in der Schule.

Natürlich ist Veränderung nicht immer einfach. Sie bedeutet auch Loslassen, Unsicherheit und Konflikt. Doch gerade in diesen Herausforderungen liegt das Potenzial zur Weiterentwicklung. Die Soziologin Marina Weisband schreibt: „Veränderung ist immer unbequem – aber sie ist auch der Moment, in dem wir wachsen.“ Diese Haltung ermöglicht es, auch aus Krisen Kraft zu schöpfen und kreative Wege zu gehen.  

Wer Veränderungen im beruflichen Umfeld als Teil der eigenen Entwicklung begreift und aktiv mitgestaltet, nutzt die Chance auf persönliche Reifung, berufliche Weiterentwicklung und mehr Sinnhaftigkeit im Tun.  Für Schulen gibt es m. E. einen einfachen, aber untrüglichen Gradmesser für Veränderungsbereitschaft und Qualität der Erziehungsarbeit, das sind Akzeptanz und Zufriedenheit der Schülerschaft und der Eltern, ablesbar an der Entwicklung der Schülerzahlen.    

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