Big Band
40 Jahre - eine Erfolgsgeschichte
40 Jahre Big Band
40 Jahre „Hummis Big Band“ waren geprägt von Musik, Engagement und unvergesslichen Erlebnissen: Im Jahr 1984 gründete ich die Musikgruppe als Schülerband des Erftgymnasiums Bergheim mit dem Ziel, moderne Unterhaltungsmusik fest im schulischen Leben zu verankern – ein Vorhaben, das sich zu einer bemerkenswerten Erfolgsgeschichte entwickelte.
In den ersten Jahren kämpfte die Big Band mit klassischen Aufbauproblemen: mangelnde Infrastruktur, knappe Instrumentenausstattung und die Herausforderung, regelmäßig junge Musiker für das Ensemble zu gewinnen. Proben fanden an Samstagen statt – für viele eine zusätzliche Belastung, aber auch Ausdruck eines hohen Engagements. Trotz dieser Hürden etablierte sich die Band schnell als fester Bestandteil schulischer Veranstaltungen. Musikalisch reichte das Repertoire von Medleys bekannter Komponisten bis hin zu traditioneller Festmusik.
Wachstum, Reisen und erste Medienauftritte
Die Jahre ab 1988 markierten den Beginn intensiver Konzerttätigkeit im In- und Ausland. Erste Auslandserfahrungen sammelte die Band in Frankreich, unter anderem in Chauny – Bergheims Partnerstadt. Im selben Jahr wurde die Gruppe erstmals ins Fernsehen eingeladen, um die WDR-Sendung „Kopf um Kopf“ musikalisch zu begleiten. Ein weiterer Höhepunkt war eine Konzertreise in die damalige DDR (Karl-Marx-Stadt/Chemnitz) – zu einer Zeit, in der solche Reisen noch mit organisatorischen Hürden verbunden waren. Die Begeisterung des Publikums und die Eindrücke vor Ort hinterließen bleibende Erinnerungen.
Konzerte im In- und Ausland
Auch in der zweiten Hälfte des Bestehens waren die Konzertreisen stets abwechslungsreiche Höhepunkte im musikalischen Alltag der Band. Mehrfach standen Hotel- und Promenadenkonzerte in Spanien auf dem Programm. Die Konzerte waren stets gut besucht, was die Veranstalter wohlwollend zur Kenntnis nahmen. Natürlich gab es neben den Auftritten auch Zeit für touristische Aktivitäten in Barcelona und Tossa de Mar.
Eine dreitägige Konzertreise führte im Jahr 2007 nach Mainz und Darmstadt. Nach einem Konzert in Mainz ging es zu den Jazztagen nach Darmstadt zu einem Bühnenkonzert am Weißen Turm, mit dem die Band das Jazzfestival eröffnen durfte.
Zur Vorbereitung auf das Galakonzert zum 25-jährigen Bestehensfest ging die Big Band in den Herbstferien noch einmal auf Fahrt. Diesmal führte die Reise nach Holland in den Kijkduinpark. In diesem 4-Sterne-Feriendomizil an der Nordsee bereiteten sich die Musikerinnen und Musiker eingehend auf das Jubiläumskonzert im MEDIO.RHEIN.ERFT vor. Neben der musikalischen Seite wurde auch an der Performance gearbeitet, um den Auftritt für das Publikum auch visuell unterhaltsam zu gestalten.
Auf Einladung von Europaminister Krautscheid durfte im Jahr 2009 in der NRW-Vertretung in Berlin ein weihnachtliches Konzert gestalten. Anschließend traf man sich im Bundesrat mit Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers.
Ein Auftritt im Düsseldorfer Landtag ist nichts Alltägliches. Dort kann man viele wichtige Menschen aus der Politik antreffen, aber nun standen wir im November 2010 mit unserer Big Band für eine kurze Zeit im Mittelpunkt. Nach unseren beiden Auftritten im Plenarsaal mit den Stücken „Johnny B. Good“, „Hit the Road Jack“, „Powerplay“ und zum Ausklang „Birdland“ wurde uns reichlich Applaus für die musikalische Unterbrechung des politischen Alltags zugedacht. So schafften wir es sogar, den NRW-Landtag zu rocken.
Eine wunderbare Kulisse bot die Floriade, die Welt-Expo des Gartenbaus in Venlo, für die Zertifizierung weiterer Europaschulen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2012. Das Schulministerium hatte sich für das musikalische Rahmenprogramm Hummis Big Band gewünscht. So durften wir im vollbesetzten Kongresszentrum die Veranstaltung begleiten.
Unsere Tonträger
Das erste überdauernde Zeugnis unserer musikalischen Aktivität stellt die Mitwirkung auf der Schallplatte „Musik in Bergheim 1987“ mit drei Titeln dar.
Mit der ersten eigenen CD konnte Hummis Big Band im Jahr 1993 mit 15 Erfolgstiteln den Einstieg in die Serie von regelmäßigen Musikproduktionen feiern, darunter neben Titeln der Pet Shop Boys auch zwei Trompetenstücke „Sugar Blues“ und „Mitternachtsblues“.
Bereits 1995 erschien die zweite CD „Volume II“ mit weiteren Solostücken, die nun Saxophon und Klarinette in den Mittelpunkt rückten („A Whiter Shade of Pale“, „Wild Cat Blues“).
Auf der dritten CD sind neben „Legends of Rock and Pop“ und „German Big Band Highlights“ auch zwei Belafonte Medleys zu hören.
Ein außergewöhnlich schwieriges Stück haben wir mit „Fusion Factory“ auf der CD IV eingespielt. Zudem kam in „Moment in Time“ erstmals eine Sängerin zum Einsatz.
Zum 20-jährigen Jubiläum präsentierte die Big Band mit „Best of 25“ eine Zusammenstellung der beliebtesten Melodien der Vergangenheit.
Die einzige CD als Gemeinschaftsproduktion brachten wir mit dem Chor der Kath. Grundschule Elsdorf unter dem Titel „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ im Jahr 2008 auf den Markt.
Die letzte CD unter meiner Leitung trägt ganz bewusst den vielsagenden Titel „Music’s our life“. Zu hören sind u. a. ein Robbie Williams Medley, „Smoke on the Water“, „Johnny B. Goode“ und „Hoghlights from Skrek 2“.
Übergabe der Leitung nach 34 Jahren
Nach meiner Pensionierung als Schulleiter des Erftgymnasiums habe ich voller Dankbarkeit für 34 Jahre inmitten der „Big-Band-Familie“ habe ich die Geschicke des Vereins in kompetente jüngere Hände gelegt. Mit Adrian Krieger übernahm ein Eigengewächs der Band die Leitung. Nach einem einstimmigen Beschluss der Mitgliederversammlung wurde ein eigenständiger Verein gleichen Namens gegründet und in das Vereinsregister eingetragen. Adrian Krieger führte als neuer gewählter Vorsitzender und Dirigent den jungen Verein, bis sein Berufsweg nur noch wenig Zeit zuließ. Nach Viktoria Knufmann ging der Vereinsvorsitz 2023 an Tim Mädicke. Julia Busshart hat die musikalische Leitung übernommen.
Als aktiver Posaunist und stellvertretender Vorsitzender unterstütze ich Hummis Big Band weiterhin nach Kräften.
Ganz im Zeichen der 1990er-Jahre stand Internationalisierung. Neben Konzertreisen nach Spanien, Polen und Ungarn entwickelte die Band enge Partnerschaften mit Schulen in Osteuropa, die auch zu gegenseitigen Besuchen führten. So etwa der Besuch von Danziger Musikschülern anlässlich des 150-jährigen Schuljubiläums des Erftgymnasiums 1992. Dabei zeigte sich immer wieder die integrative Kraft der Musik, die Sprachbarrieren überwand und Freundschaften ermöglichte.
Das Highlight: Konzertreise nach St. Petersburg
Das Jubiläumsjahr 1994 erlangte in der Historie der Band einen besonderen Stellenwert. Im Landeswettbewerb „Schulen musizieren“ erreichten die Musikerinnen und Musiker nach erfolgreicher Qualifizierung die Teilnahme am Landeskonzert in Essen, eine hohe Auszeichnung. Doch es warteten noch weitere Highlights auf die Big Band. Nach einem Auftritt im Rahmen der Landesgartenschau in Paderborn auf Einladung des Landesmusikrates und der Mitgestaltung des musikalischen Rahmenprogramms während des EU-Gipfels in Essen war der eindeutige Höhepunkt die elftägige Konzert- und Begegnungsreise nach St. Petersburg in Russland.
Über das inzwischen verstorbene Ehrenmitglied Hans-Joachim Müller Müller, dem damaligen Geschäftsführer des Vereins für nationale und internationale Begegnungen, hatte der Bürgermeister von St. Petersburg eine herzliche Einladung an die Big Band ausgesprochen, der sich der amtierende deutsche Generalkonsul von Puttkamer angeschlossen hatte. Und so sollte das „Abenteuer Russland“ beginnen.
Gleich am zweiten Tag nach der Ankunft hatte Generalkonsul v. Puttkamer die Big Band zu einem Konzert für seine sechzigköpfige Belegschaft ins Konsulat gebeten. Tiefe Eindrücke hinterließen auch die Konzerte in zwei Petersburger Gymnasien, in denen die deutsche Sprache intensiv gelehrt wird. Zum Abschluss der Reise konzertierte die Big Band im künstlerisch gestalteten „Russischen Saal“ des Hotels Karelia vor geladenen russischen Gästen, deutschen und amerikanischen Touristen. Auf Wunsch der Bergheimer Akteure wurde das erhobene Eintrittsgeld einer besuchten Petersburger Schule zur Beschaffung von dringend benötigten Deutschbüchern zur Verfügung gestellt.
Soziales Engagement und Benefizkonzerte
Ein Markenzeichen der Big Band ist ihr soziales Engagement. 1994 startete sie anlässlich ihres Jubiläumskonzerts die Aktion „Wir helfen Tränen trocknen“, um kriegsgeschädigte Kinder in Bosnien und Kroatien zu unterstützen. Insgesamt drei Hilfstransporte mit Lebensmitteln und Sachspenden im Wert von über 30.000 € wurden organisiert und persönlich überbracht. Diese Hilfe wurde durch zahlreiche Benefizkonzerte ermöglicht – ein Beispiel dafür, wie Musik auch konkrete Hilfe leisten kann.
Deutschlandtour und nachhaltige Wirkung
Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens im Jahr 2004 unternahm die Big Band eine zehntägige Deutschlandtour. Sie führte durch sieben Städte, darunter Frankfurt, Bamberg, Leipzig, Berlin und Hamburg. Die Auftritte waren eingebettet in ein kulturelles Besuchsprogramm, das den Schülern nicht nur musikalische Erfahrungen, sondern auch bildungspolitische und historische Einblicke ermöglichte. In Hamburg trat die Band sogar im Rahmen eines Hochamts auf, bei dem sie die Deutsche Messe von Franz Schubert aufführte – ein außergewöhnlicher Moment für ein Schulensemble.
